„[...] die Erfindung
der Kinematographie war einst die Attraktion von Schaubuden
und Jahrmärkten, eine sensationelle Bereicherung der
Varietéprogramme in den Städten, eine Volksbelustigung
niedrigen Ranges, auf die das gehobenere Bürgertum und
die Intelligenz zwar auch mitunter mit verstohlener Neugier,
meist aber voller Skepsis, voller Misstrauen und Geringschätzung
herabblickten. Aus der spielerischen Novität ist [...]
in Jahrzehnten eine ‚Weltmacht Film’ geworden,
die aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken ist“ (Wolf,
S. 3).
Dieser Satz beschreibt sehr gut die Anfänge des Films
und zeigt dass er bald zu einem Massenmedium geworden ist.
Der Film lebt vom optischen Zeitalter, und in diesem befinden
wir uns seit dem Ende des 19. Jahrhunderts.
Auf dieser Website wird versucht die Entstehung dieses neuen
Massenmediums zu beleuchten. Dabei wird der Zeitraum von der
ersten öffentlichen Filmvorführung vor zahlendem
Publikum (1895) bis zum Ende des ersten Weltkrieges (1918)
gewählt. Bis 1918 hat sich der Film bereits zu einem
Massenmedium entwickelt und konnte sich nach dem Krieg weiter
verbreiten und neue Wege gehen. Für die Betrachtung werden
drei Kategorien herangezogen: die geschichtliche Entwicklung
des Films, die Betrachtung des Films als Ware und der Film
als Massenmedium.
Zur Einstimmung noch zwei Zitate über die Bedeutung des
Films von James Monaco aus seinem umfassenden Werk „Film
verstehen“.
„Wenn wir all die Kräfte in Betracht ziehen, die
zusammenspielen müssen, um einen Film auf die Beine zu
stellen, all die zwangsläufig hineinwirkenden ökonomischen,
politischen und technologischen Faktoren [...] ist es geradezu
ein Wunder, daß im mühseligen Prozeß des
Filmemachens so etwas wie „Kunst“ überleben
kann. Wie jedoch der Film im zwanzigsten Jahrhundert für
den Ausdruck unserer Gesellschaft ein Kanal von primärer
Bedeutung ist, hat er sich ebenso als Haupttummelplatz für
den Ausdruck unserer Ästhetik erwiesen. Weil er ein derart
öffentliches Medium ist, handelt er – ob beabsichtigt
oder nicht – von unserem Zusammenleben“ (Monaco,
S. 285).
„[...] die Filmkunst entwickelte sich in einem Nachbildungsprozeß.
Die neutrale Schablone des Films wurde über die komplexen
Systeme von Roman, Malerei, Drama und Musik gelegt und enthüllte
so neue Wahrheiten über gewisse Elemente dieser Künste“
(Monaco, S. 37).
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