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wanderkino

nickelodeon

pianist

asta nielsen

 
 

Historisch 1896 bis 1918:


Die Entwicklung des Films bot eine, für die meisten Menschen vollkommen unfassbare Neuerung in der Darstellung von Bewegung in Bildern. Neu war die Möglichkeit Laufbilder auf photographischem Wege festzuhalten, ein Zelluloidband als Bildträger zu benützen und dann das mit Bewegung erfüllte Band zu projizieren. Die Menschen konnten durch die Projektion die Bilder kollektiv konsumieren. Die ersten kinematographischen Vorführungen fanden in wissenschaftlichen Kreisen statt. 1895 und 1896 kam es zu den ersten spektakulären öffentlichen Veranstaltungen.

Anfangs hinderlich an der spontanen Verbreitung war der Mangel an Rohmaterial, sowohl beim Film selbst, als auch bei den Projektoren und den Menschen, die sich mit den Geräten auskannten. Zudem wurde die Anzahl der verschiedenen Filme noch von unterschiedlichen Formaten beschränkt. Durch diese Widrigkeiten und den noch unvollkommenen Aufnahmetechniken gab es keinen großen Andrang in die Vorführungen, die meist aus kurzen Filmszenen, die in ein 15 oder 30 Minuten Programm zusammengefasst wurden, bestanden. Dies war die Geburtsstunde der Wanderkinos, die so immer ein neues und noch interessiertes Publikum erreichten. Vorwiegend wurden die Filme auf Jahrmärkten und Messen gezeigt, das Konsumationsgut blieb lange Zeit das gleiche, der Konsumationsort wechselte häufig. Die Wanderkinos wurden von Einzelpersonen oder Familien geführt, die zwar wenig Eintritt verlangten aber durch häufige Vorstellungen in den verschiedenen Orten Gewinn machen. Bald bekamen sie aber Konkurrenz von finanzstarken Unternehmern, die komfortable Theatersäle (Nickelodeon) für ihre Vorstellungen nutzten. Die Filme wurden oft von einem Pianisten begleitet, der zugleich auch Geräusche produzierte und auch ein Erzähler, der die Stummfilme durch seine lustigen Kommentare erklärte, war häufig zu finden. Manche Unternehmen produzierten eigens für ihre Vorstellungsräume Filme, und so bildeten sich die ersten großen Produktionsmonopole die nebenbei auch die Kameras und Projektoren herstellten. In Amerika war Edison einer der ersten großen Filmproduzenten. Die Banken waren diesem, als unseriös angesehenem Gewerbe skeptisch gegenüber und waren mit Krediten zurückhaltend. Zunehmend wurden in den Städten fixe Kinosäle, oft in Cafes oder Lokalen errichtet, und das Programm wurde vielfältiger, da es öfters gewechselt werden musste. Vor allem die Nachfrage nach inszenierten Dramen oder Komödien stieg an, doch wurden durch die aufwendigere Produktion auch die Filme teurer. Um dem Anstieg der Preise entgegenzuwirken, begannen die Kinos die erworbenen Filme untereinander zu tauschen, was nicht viel später zur Entwicklung eines neuen Gewerbes führte, dem Filmverleih. Die Filmverleihe sicherten die Abnahme der neuen Filme des Produzenten und konnten durch mehrmaligen Verleih an Kinos Gewinne erwirtschaften. Die hohen Gewinne im Filmverleih führten zu mehr Firmen und dadurch zu einem Konkurrenzkampf und Preisdumping. Daher schlossen sich viele Produzenten zusammen und führten ein Handelsmonopol (Monopolfilm) ein. Für einen bestimmten Zeitraum sicherten sie einem Filmverleih das Alleinverleihrecht zu und konnten somit den Markt leichter kontrollieren.

Zwischen 1907 und 1910 bildeten sich bedeutende Produktionsfirmen, die auch den Verleih und die Vorführung übernahmen. Europa wurde vorwiegend vom französischem Markt und der Produktionsfirma Pathé-Frères beherrscht. 1906 wurde die dreiteilige Blende, die die Projektion flimmerfrei machte, erfunden, und die Inhalte der Filme konnten somit längere Geschichten sein. Die „Ciné-romans“, historische Filme, sentimentale Dramen, Abenteuer- und humoristische Filme fanden große Publikumswirksamkeit. Es wurde erstmals mit eigenen Filmdarstellern gedreht, und die Franzosen erkannten den Publikumswert von beliebten Darstellern.


In Amerika war die Filmwirtschaft noch immer chaotisch und so schlossen sich die wichtigsten Filmproduktionen in einem „Filmtrust“ zur „Motion Pictures Patents Company“ (M.P.P.C.) zusammen. Sie legten ihre Patentrechte zusammen und zielten auf die Schaffung eines Monopols ab. Die Rohfilmfabrikation von Eastman Kodak wurde verpflichtet nur an die M.P.P.C. zu liefern, und von den Kinos wurde eine wöchentliche Taxe von 2 Dollar für die Benutzung der patentierten Vorführgeräte verlangt. 1910 gründeten sie dann die Verleihfirma „General Film Co.“ und kauften fast alle anderen Verleihfirmen auf. Die Filmpreise wurden angehoben, gleichzeitig die Löhne gekürzt, und die Kinotheater bekamen ihre Filme zugeteilt. Der Filmtrust konnte sich aber nur von 1909 bis ca. 1914 halten, da unabhängige Filmschaffende sich auf längere Spielfilme und auf die Herausbildung des Starwesens konzentrierten und sich somit langfristig durchsetzten. Zu den ersten Stars des Films zählen Asta Nielsen, Max Linder und Charlie Chaplin.

 

 
     
     
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